Schulnoten sind doof!
Es ist Juni. Das Ende des Schuljahres droht. Manche Schüler versuchen noch verzweifelt ihren Notenschnitt anzuheben oder überhaupt das Durchfallen zu vermeiden. Die Lehrpersonen merken, dass sie bei weitem nicht genug statistisch verwertbare Beurteilungen gesammelt haben. Ein Test jagt den anderen. Eine Prüfung wird von der anderen abgelöst. Dazwischen gibt es noch schnell ein Paar Referate, Redeübungen oder Vorträge. Und wozu das alles? Der Tag der Abrechnung, die Zeugnisübergabe naht. Und was finden wir in einem solchen Zeugnis? Eine Liste von ca. einem Duzend Fächer und jedes Fach ist noch mit einer Ziffer zwischen 1 und 5 versehen. Ach ja, das Zeugnis gibt noch Auskunft darüber, wem es gehört, wie alt die Besitzerin oder der Besitzer ist, welche Klasse in welcher Schule besucht wurde und an welchem Tag es ausgestellt wurde. Der Name des Klassenvorstandes und des Direktors wird auch noch ersichtlich. Und fast vergessen hätte ich das Urteil der Klassenkonferenz über das Verhalten des beschriebenen Subjekts.
Für diesen Wisch stehen im Moment viele Kinder und Jugendliche und ihre Eltern Kopf. Lehrpersonen zermartern sich selbigen, wie sie jedem eine gerechte Zahl zuordnen können. Schließlich haben diese Nummern große Bedeutung. Einsen geben zu ungezügelter Freude Anlass (außer sie wurden nur auf Nebenschauplätzen wie Sport oder Bildnerischer Erziehung erworben). Das „Gut“ lässt die Mundwinkel des Betrachters immer noch zufrieden nach oben weisen. Ein „Befriedigend“ wird seinem Namen nicht gerecht. Befriedigt ist bei seinem Erhalt kaum einer, aber wenigstens ist man noch klar von der Abstiegszone, oder besser „Nichtaufstiegszone“, entfernt. Das „Genügend“ kann oft mehr Freude auslösen, als so ein unspektakuläres „Befriedigend“. Es kommt darauf an, wie es errungen wurde. Wenn es Auskunft darüber gibt, dass der Kampf gegen das Sitzenbleiben gerade noch gewonnen werden konnte, dann können Freudentränen kullern und so ein „Genügend“ stellt dann jedes „Sehr Gut“ locker in den Schatten. Wehe denen, die mit einem „Nicht Genügend“ daher kommen. Die Familie versinkt in kollektiver Depression. Vorwürfe, Selbstvorwürfe, gegenseitige Schuldzuweisungen, Gezeter, Geschrei und Tränen leiten nun eine Trauerzeit ein, die mit ihrer Länge von 8 1/2 Wochen, die Zeit der Trauer um den letzten verstobenen Verwandten um ein Vielfaches zu überschreiten droht. Sogar das Wehklagen über den überfahrenen Hund der Familie war eher verstummt. Klar, der Hund ist tot und wird es mindestens bis zum jüngsten Tag auch bleiben. Das „Nicht Genügend“ aber, das kann noch umgewandelt werden. Der Doomsday ist nur 8 ½ Wochen entfernt. Dieser letzte Funke Hoffnung ist nun Grund genug, dass das jetzt ohnehin nicht mehr gebrauchte Urlaubsbudget in den Taschen eines Nachhilfelehrers verschwindet. Egal, wie das Wetter in diesem Sommer auch wird, der Urlaubstraum der „Nicht Genügend“-Familie ist geplatzt. Wird es ein verregneter Sommer, fällt die ohnehin schlechte Stimmung endgültig in den Keller. Ist das Wetter aber heiß, brüten der Lernende und seine Aufpasser im eigenen Saft geschmort über Büchern, deren Inhalt immer weniger in Beziehung zum täglichen Leben gesetzt werden kann. Und wer es bis dahin noch nicht wusste, dem wird es jetzt klar. DER LEHRER IST SCHULD! Bei Herrn Sowieso hätte die erbrachte Leistung locker für eine Drei gereicht. Frau Muster hätte das Kind nie und nimmer durchfallen lassen. Bei ihr ist noch nie jemand durchgefallen. Letztes Jahr hat es sogar Joachim geschafft. Das war der endgültige Beweis, dass bei ihr auch in Zukunft nie jemand wird durchfallen können. Jetzt, wo der Schuldige endlich gefunden worden ist, kann man endlich die Bücher in eine Ecke werfen. Wenn der „Nachzipf“ nicht bestanden wird, dann ist das nicht Unvermögen, nein, ganz und gar nicht. Das ist Notwehr! Es war die einzige Möglichkeit diese herzlose Lehrperson los zu werden. Mit hoch erhobenem Haupt kann man nun Mathe, Deutsch und Englisch ein Jahr lang wiederholen, weil man einfach die Flucht vor diesem Unmenschen von einem Geografielehrer hatte antreten müssen.
Da Lehrpersonen und Eltern wie die Kletten an einem Wollpullover an diesem unseligen Ziffernnotensystem festzuhalten scheinen, fordere ich aber, dass in einem Zeugnis wenigstens neben den Fächern und ihren Noten auch die Namen der Lehrpersonen stehen, die diese zu verantworten haben. Man hat doch schließlich ein Recht zu erfahren, wenn das „Befriedigend“ eine Note ist, die beim Paralelllehrer mindestens ein „Sehr Gut“ gewesen wäre. Alle Welt soll sehen können, wie der Unmensch heißt, der einem den Urlaub versaut hat. Und wenn ein Schüler wegen Geografie ein ganzes Schuljahr wiederholen muss, dann soll der gefühlskalte Pädagoge den ganzen Sommer über unbezahlte Nachhilfe erteilen müssen. Und wenn der Schützling trotzdem durchfällt, sollen die Kosten für dieses sinnlose Wiederholungsjahr von seinem Lohn abgezogen werden. Ja, wenn man weiß, wem man die Schuld zuschieben kann, dann geht es einem gleich besser. Der Lehrer ist schuld. Ich hätte es mir gleich denken können. Die Lehrer sind immer Schuld…und Schulnoten sind doof!
Mehr zum Thema Schulnoten:
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/internet/ORGANISATIONORD/VIERLINGERORD/VierlingerAbschaffung.html
Für diesen Wisch stehen im Moment viele Kinder und Jugendliche und ihre Eltern Kopf. Lehrpersonen zermartern sich selbigen, wie sie jedem eine gerechte Zahl zuordnen können. Schließlich haben diese Nummern große Bedeutung. Einsen geben zu ungezügelter Freude Anlass (außer sie wurden nur auf Nebenschauplätzen wie Sport oder Bildnerischer Erziehung erworben). Das „Gut“ lässt die Mundwinkel des Betrachters immer noch zufrieden nach oben weisen. Ein „Befriedigend“ wird seinem Namen nicht gerecht. Befriedigt ist bei seinem Erhalt kaum einer, aber wenigstens ist man noch klar von der Abstiegszone, oder besser „Nichtaufstiegszone“, entfernt. Das „Genügend“ kann oft mehr Freude auslösen, als so ein unspektakuläres „Befriedigend“. Es kommt darauf an, wie es errungen wurde. Wenn es Auskunft darüber gibt, dass der Kampf gegen das Sitzenbleiben gerade noch gewonnen werden konnte, dann können Freudentränen kullern und so ein „Genügend“ stellt dann jedes „Sehr Gut“ locker in den Schatten. Wehe denen, die mit einem „Nicht Genügend“ daher kommen. Die Familie versinkt in kollektiver Depression. Vorwürfe, Selbstvorwürfe, gegenseitige Schuldzuweisungen, Gezeter, Geschrei und Tränen leiten nun eine Trauerzeit ein, die mit ihrer Länge von 8 1/2 Wochen, die Zeit der Trauer um den letzten verstobenen Verwandten um ein Vielfaches zu überschreiten droht. Sogar das Wehklagen über den überfahrenen Hund der Familie war eher verstummt. Klar, der Hund ist tot und wird es mindestens bis zum jüngsten Tag auch bleiben. Das „Nicht Genügend“ aber, das kann noch umgewandelt werden. Der Doomsday ist nur 8 ½ Wochen entfernt. Dieser letzte Funke Hoffnung ist nun Grund genug, dass das jetzt ohnehin nicht mehr gebrauchte Urlaubsbudget in den Taschen eines Nachhilfelehrers verschwindet. Egal, wie das Wetter in diesem Sommer auch wird, der Urlaubstraum der „Nicht Genügend“-Familie ist geplatzt. Wird es ein verregneter Sommer, fällt die ohnehin schlechte Stimmung endgültig in den Keller. Ist das Wetter aber heiß, brüten der Lernende und seine Aufpasser im eigenen Saft geschmort über Büchern, deren Inhalt immer weniger in Beziehung zum täglichen Leben gesetzt werden kann. Und wer es bis dahin noch nicht wusste, dem wird es jetzt klar. DER LEHRER IST SCHULD! Bei Herrn Sowieso hätte die erbrachte Leistung locker für eine Drei gereicht. Frau Muster hätte das Kind nie und nimmer durchfallen lassen. Bei ihr ist noch nie jemand durchgefallen. Letztes Jahr hat es sogar Joachim geschafft. Das war der endgültige Beweis, dass bei ihr auch in Zukunft nie jemand wird durchfallen können. Jetzt, wo der Schuldige endlich gefunden worden ist, kann man endlich die Bücher in eine Ecke werfen. Wenn der „Nachzipf“ nicht bestanden wird, dann ist das nicht Unvermögen, nein, ganz und gar nicht. Das ist Notwehr! Es war die einzige Möglichkeit diese herzlose Lehrperson los zu werden. Mit hoch erhobenem Haupt kann man nun Mathe, Deutsch und Englisch ein Jahr lang wiederholen, weil man einfach die Flucht vor diesem Unmenschen von einem Geografielehrer hatte antreten müssen.
Da Lehrpersonen und Eltern wie die Kletten an einem Wollpullover an diesem unseligen Ziffernnotensystem festzuhalten scheinen, fordere ich aber, dass in einem Zeugnis wenigstens neben den Fächern und ihren Noten auch die Namen der Lehrpersonen stehen, die diese zu verantworten haben. Man hat doch schließlich ein Recht zu erfahren, wenn das „Befriedigend“ eine Note ist, die beim Paralelllehrer mindestens ein „Sehr Gut“ gewesen wäre. Alle Welt soll sehen können, wie der Unmensch heißt, der einem den Urlaub versaut hat. Und wenn ein Schüler wegen Geografie ein ganzes Schuljahr wiederholen muss, dann soll der gefühlskalte Pädagoge den ganzen Sommer über unbezahlte Nachhilfe erteilen müssen. Und wenn der Schützling trotzdem durchfällt, sollen die Kosten für dieses sinnlose Wiederholungsjahr von seinem Lohn abgezogen werden. Ja, wenn man weiß, wem man die Schuld zuschieben kann, dann geht es einem gleich besser. Der Lehrer ist schuld. Ich hätte es mir gleich denken können. Die Lehrer sind immer Schuld…und Schulnoten sind doof!
Mehr zum Thema Schulnoten:
http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/internet/ORGANISATIONORD/VIERLINGERORD/VierlingerAbschaffung.html
arnobraendle.com - 11. Jun, 17:58
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