REFORM STATT REFÖRMCHEN – Schule für die Zukunft gestalten!
Es ist Schulschluss und auch manche, die sich sonst wenig um Schule kümmern, haben jetzt Anlass sich mit den Schwachstellen unseres Schulsystems auseinanderzusetzen. Jetzt ist man empfänglich für Argumente, denn gerade jetzt kochen die Emotionen hoch. In ein, maximal zwei Wochen sind alle Vorschläge vergessen, im Sommerloch verschwunden und mit Urlaubssand zugebuddelt. Doch noch ist es nicht so weit. Noch fordern Presse, Interessenvertretungen und einige wenige Parteienvertreter Reformen. Natürlich will, darf und kann ich diese Gelegenheit nicht ungenützt an mir vorbei gehen lassen.
WIEDERHOLEN IST SINNLOS
Zur Illustration des Problems: In einer 6. Klasse eines Vorarlberger Gymnasiums mussten dieses Schuljahr zwei Schülerinnen repetieren. Beide haben in den letztjährigen Nicht-Genügend-Fächern wieder ein Nicht Genügend erreicht, eine noch ein zusätzliches. Der Frust, der durch das Wiederholen ausgelöst wird, ist enorm. Viele scheitern deshalb wieder. In Österreich entstehen Kosten in Höhe von ca. 300 Mio. €., Geld, das ausgegeben wird um Schulfrust zu erzeugen. Dies ist eine Erklärung dafür, dass in Österreich finanzieller Aufwand und messbarer Schulerfolg in schlechtem Verhältnis zueinander stehen.
Leider scheint unter den österreichischen Parteien nur wenig pragmatischer Zugang zu diesem Thema vorhanden zu sein, weshalb ich hier nur die Stellungnahme von Dr. Harald Walser, Bildungssprecher GRÜNE wiedergeben kann. (Dieses Thema wird im Moment auch auf seinem Blog diskutiert)
GANZTAGESSCHULE
Die durch den Wegfall der Wiederholung eingesparten 300 Mio. € müssen für die Errichtung einer Tagesschulstruktur verwendet werden. Ohne Ganztagesschule ist die entsprechende Förderung, welche die Wiederholung ersetzt, nicht möglich. Solange der Staat die Schüler/innen täglich so schnell als möglich aus der Schule wirft, kann eine intelligente Förderung in der Schule nicht stattfinden. Würde man es trotzdem versuchen, käme dies momentan „Dauernachsitzen“ gleich. Lernprobleme sollen zuhause gelöst werden, das ist der im Moment praktizierte Ansatz.. Eltern werden zu Hilfslehrern oder Melkkühen von Nachhilfeanbietern. Die österreichische Schule wurde kaputtgespart und ist als Ort des Lernens nur noch bedingt tauglich. Vielmehr ist sie zur Aufgabenverteilungs- und Prüfungsinstitution verkommen. Lernen braucht Zeit. Diese Zeit muss den Schülerinnen und Schülern in der Schule zur Verfügung gestellt werden. Die Ganztagesschule führt auch dazu, dass Schüler/innen nach Schulschluss unbeschwert ihre Freizeit, idealerweise zusammen mit ihrer Familie, genießen können. Haus- und Lernaufgaben wurden bereits in der Schule erledigt. Lernen ist mehr als schulisches Lernen. Die Freizeit soll von schulischen Belastungen befreit wieder mehr Freiräume für informelles Lernen bieten.
MODULARE STOFFVERTEILUNG
Ein modulares System ist für alle Stufen denkbar. Es ist an der Zeit, dass wir aufhören uns selbst zu belügen. Nur weil etwas im verpflichtenden Teil des Lehrplanes steht, wird es nicht automatisch gekonnt. Trauriger Beweis dafür ist, dass jede(r) 10. österreichische Schüler/in ein(e) Risikoschüler/in ist . Es wäre durchaus sinnvoll, für diese Schüler/innen ein entsprechendes Programm zusammenzustellen. Ebenso sollen (hoch)begabte Schüler/innen auf ihr Kosten kommen. Menschen sollen die gleichen Rechte haben, in ihren Lernvoraussetzungen sind sie aber höchst unterschiedlich. Einseitige Begabungen können besser gefördert, an einzelnen Schwächen kann besser gearbeitet werden, ohne dabei die gesamte Schulkarriere zu blockieren. Eine moderne Schule berücksichtigt, dass Menschen unterschiedlich sind.
AUFHEBUNG DER JAHRGANGSKLASSEN
Ein modulares System hebt das Prinzip der Jahrgangsklasse auf. Das ist gut so, denn es entspricht nicht der Realität, dass sich Kinder dem Kalender folgend im Gleichschritt entwickeln. Diese Unterschiede zeichnen sich oft schon sehr früh ab. Die Einschulung eines Kindes soll dann erfolgen, wenn es dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht. Ob das bereits mit 4 oder erst mit 7 oder 8 Jahren ist, ist völlig unerheblich. Auf das einzelne Kind kommt es an.
Die Jahrgangsklasse ist bereits heute eine Mogelpackung. Durch Vorschulkinder und Repetenten ist es bereits heute so, dass sich oft 3 Jahrgänge in einer Klasse treffen. Was durch Leistungsdefizite verursacht werden darf, sollte auch durch besonders gute Leistungen möglich sein. Modular aufgebaute Kurssystem an den Schulen werden die Jahrgangsklassen dort hin befördern, wo sie eigentlich hin gehören, ins Schulmuseum.
GEMEINSAME SCHULE BIS ENDE 8. SCHULJAHR
Die vorher beschriebenen Reformen führen automatisch zur gemeinsamen Schule. Ich bin es schon müde immer wieder argumentieren zu müssen, denn eigentlich ist die gemeinsame Schule nur die logische Folge der modularen Stoffverteilung und des Aufhebens der Jahrgangsklassen.
Und zum Schluss: SCHULNOTEN SIND DOOF
Ziffernnoten sind Quatsch. Es ist nicht flegelhaft dies so zu behaupten, denn eigentlich wurde dies schon vor langer Zeit bewiesen. Für weitere Informationen, aber auch zur Unterhaltung empfehle ich meinen Blogeintrag „Schulnoten sind doof“.
WIEDERHOLEN IST SINNLOS
Zur Illustration des Problems: In einer 6. Klasse eines Vorarlberger Gymnasiums mussten dieses Schuljahr zwei Schülerinnen repetieren. Beide haben in den letztjährigen Nicht-Genügend-Fächern wieder ein Nicht Genügend erreicht, eine noch ein zusätzliches. Der Frust, der durch das Wiederholen ausgelöst wird, ist enorm. Viele scheitern deshalb wieder. In Österreich entstehen Kosten in Höhe von ca. 300 Mio. €., Geld, das ausgegeben wird um Schulfrust zu erzeugen. Dies ist eine Erklärung dafür, dass in Österreich finanzieller Aufwand und messbarer Schulerfolg in schlechtem Verhältnis zueinander stehen.
Leider scheint unter den österreichischen Parteien nur wenig pragmatischer Zugang zu diesem Thema vorhanden zu sein, weshalb ich hier nur die Stellungnahme von Dr. Harald Walser, Bildungssprecher GRÜNE wiedergeben kann. (Dieses Thema wird im Moment auch auf seinem Blog diskutiert)
GANZTAGESSCHULE
Die durch den Wegfall der Wiederholung eingesparten 300 Mio. € müssen für die Errichtung einer Tagesschulstruktur verwendet werden. Ohne Ganztagesschule ist die entsprechende Förderung, welche die Wiederholung ersetzt, nicht möglich. Solange der Staat die Schüler/innen täglich so schnell als möglich aus der Schule wirft, kann eine intelligente Förderung in der Schule nicht stattfinden. Würde man es trotzdem versuchen, käme dies momentan „Dauernachsitzen“ gleich. Lernprobleme sollen zuhause gelöst werden, das ist der im Moment praktizierte Ansatz.. Eltern werden zu Hilfslehrern oder Melkkühen von Nachhilfeanbietern. Die österreichische Schule wurde kaputtgespart und ist als Ort des Lernens nur noch bedingt tauglich. Vielmehr ist sie zur Aufgabenverteilungs- und Prüfungsinstitution verkommen. Lernen braucht Zeit. Diese Zeit muss den Schülerinnen und Schülern in der Schule zur Verfügung gestellt werden. Die Ganztagesschule führt auch dazu, dass Schüler/innen nach Schulschluss unbeschwert ihre Freizeit, idealerweise zusammen mit ihrer Familie, genießen können. Haus- und Lernaufgaben wurden bereits in der Schule erledigt. Lernen ist mehr als schulisches Lernen. Die Freizeit soll von schulischen Belastungen befreit wieder mehr Freiräume für informelles Lernen bieten.
MODULARE STOFFVERTEILUNG
Ein modulares System ist für alle Stufen denkbar. Es ist an der Zeit, dass wir aufhören uns selbst zu belügen. Nur weil etwas im verpflichtenden Teil des Lehrplanes steht, wird es nicht automatisch gekonnt. Trauriger Beweis dafür ist, dass jede(r) 10. österreichische Schüler/in ein(e) Risikoschüler/in ist . Es wäre durchaus sinnvoll, für diese Schüler/innen ein entsprechendes Programm zusammenzustellen. Ebenso sollen (hoch)begabte Schüler/innen auf ihr Kosten kommen. Menschen sollen die gleichen Rechte haben, in ihren Lernvoraussetzungen sind sie aber höchst unterschiedlich. Einseitige Begabungen können besser gefördert, an einzelnen Schwächen kann besser gearbeitet werden, ohne dabei die gesamte Schulkarriere zu blockieren. Eine moderne Schule berücksichtigt, dass Menschen unterschiedlich sind.
AUFHEBUNG DER JAHRGANGSKLASSEN
Ein modulares System hebt das Prinzip der Jahrgangsklasse auf. Das ist gut so, denn es entspricht nicht der Realität, dass sich Kinder dem Kalender folgend im Gleichschritt entwickeln. Diese Unterschiede zeichnen sich oft schon sehr früh ab. Die Einschulung eines Kindes soll dann erfolgen, wenn es dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht. Ob das bereits mit 4 oder erst mit 7 oder 8 Jahren ist, ist völlig unerheblich. Auf das einzelne Kind kommt es an.
Die Jahrgangsklasse ist bereits heute eine Mogelpackung. Durch Vorschulkinder und Repetenten ist es bereits heute so, dass sich oft 3 Jahrgänge in einer Klasse treffen. Was durch Leistungsdefizite verursacht werden darf, sollte auch durch besonders gute Leistungen möglich sein. Modular aufgebaute Kurssystem an den Schulen werden die Jahrgangsklassen dort hin befördern, wo sie eigentlich hin gehören, ins Schulmuseum.
GEMEINSAME SCHULE BIS ENDE 8. SCHULJAHR
Die vorher beschriebenen Reformen führen automatisch zur gemeinsamen Schule. Ich bin es schon müde immer wieder argumentieren zu müssen, denn eigentlich ist die gemeinsame Schule nur die logische Folge der modularen Stoffverteilung und des Aufhebens der Jahrgangsklassen.
Und zum Schluss: SCHULNOTEN SIND DOOF
Ziffernnoten sind Quatsch. Es ist nicht flegelhaft dies so zu behaupten, denn eigentlich wurde dies schon vor langer Zeit bewiesen. Für weitere Informationen, aber auch zur Unterhaltung empfehle ich meinen Blogeintrag „Schulnoten sind doof“.
arnobraendle.com - 7. Jul, 12:20
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