Montag, 7. September 2009

Medienerziehung Teil 1: Damals...

GlotzeVorbemerkung
Für mich hat nun die vierte Schulwoche des neuen Schuljahres begonnen. Die Anfangszeit ist immer eine besonders arbeitsreiche Zeit. Jetzt sollte aber alles wieder so weit im Schwung sein, dass ich wieder etwas mehr Zeit für diesen Blog habe.
Die Reaktionen auf meinen Blogeintrag „frdammti bitch - i shwör i shlach di – Zickenkrieg im Internet“ haben mir deutlich gezeigt, dass hier ein Thema vorliegt, das weitere Beachtung finden soll.
Außer den Kommentaren wurde ich auch persönlich oft auf diesen Eintrag angesprochen.

Die Welt verändert sich – und wie schnell!!

Um zu verstehen, wie schnell sich die Welt in den letzten Jahrzehnten verändert hat, krame ich in der Kiste meiner Erinnerungen.
1966 wurde ich geboren. Meine erste Erinnerung an ein Fernsehereignis war tatsächlich die Mondlandung 1969. Natürlich war dieses Jahrhundertereignis in schwarzweiß zu sehen. Das Fernsehprogramm startete erst am Nachmittag. Bald kam aber das Programm für Schichtarbeiter hinzu und wenn ich krank war und nicht zur Schule konnte, durfte ich manchmal einen Film anschauen. Im Sommer, bei Schlechtwetter und nur bei Schlechtwetter wurde ebenfalls ein Film gesendet. Ich weiß das darum noch so genau, weil „Der Schatz im Silbersee“ angekündigt worden war. Darum betete ich, dass Petrus ein Einsehen haben möge und meine Gebete wurden erhört. Auf dem Haus meiner Eltern thronte ein Antennenbaum fast in der Größe des Weihnachtsbaums vor dem Wiener Rathaus. Wir waren privilegiert, denn außer den beiden österreichischen Programmen konnten wir auch noch den Schweizer und drei deutsche Programme empfangen. Die großen Quizshows wie „Einer wird gewinnen“, „Der große Preis“ oder Spielshows wie „Spiel ohne Grenzen“ waren die Hauptattraktionen der Fernsehabende.
Als ich 18 Jahre alt war, also 1984 begann das Zeitalter des deutschen Privatfernsehens. Ein Portable TV zog zu mir in mein Zimmer. Viel Interessantes gab es nicht zu sehen. Lediglich „Tutti Frutti“ blieb mir in Erinnerung, und das obwohl ich die Spielregeln bis heute nicht verstanden habe. 1984 war die Zeit, als moderne Telefone Tasten anstelle der Wählscheibe hatten.
Mobiltelefone gab es zwar, doch sie waren meistens in Autos eingebaut und diese Autos gehörten Ärzten oder anderen sehr wichtigen Menschen. Es sollte bis zur ersten Schwangerschaft meiner Frau im Jahre 1995 dauern, bis ich selbst Besitzer eines Handys wurde. Das Ding war nach heutigen Maßstäben als riesig zu bezeichnen. Es passte kaum in eine Hosentasche und es nervte mich von dem Moment an, als es zum ersten Mal klingelte. Noch heute bin ich über ein Handy nicht zu erreichen. Ich schalte es nur ein, wenn ich jemanden anrufen möchte.
Meinen ersten Computer kaufte ich 1990. Es war ein Mac Classic mit 4 MB RAM und 40 MB Festplatte. Eigentlich staune ich heute noch, was dieses Maschinchen auf die grafische Benutzeroberfläche des winzigen Schwarzweißbildschirms zaubern konnte. Zuhause gelangte ich erstmals 1999 ins Internet. Mein 56K Modem ermöglichte mir, von meinem Wohnzimmer aus einen ersten Blick in die neue Datenwelt zu werfen.
Heute kann ich mit meinem Handy Musik hören, Filmchen abspielen, im Internet surfen, fernsehen, mit GPS navigieren, Fotos schießen, Videos aufnehmen, sogar telefonieren und wahrscheinlich noch viel mehr von dem ich keine Ahnung habe.
Es ist eigentlich atemberaubend, wie schnell sich die Welt im technischen Bereich verändert hat. selbstverständlich schätze ich viele dieser Entwicklungen sehr und möchte sie nicht missen. Vieles ist dem Menschen angeboren, doch der sinnvolle Umgang mit allen diesen Möglichkeiten ist es sicher nicht. Wir stehen vor wichtigen Aufgaben. Zum einen müssen wir für uns selbst einen Weg durch die virtuelle Welt bahnen, und zum anderen sind wir dafür verantwortlich unsere Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg durch diese neue Welt ein Stück weit zu begleiten, bis sie genug Erfahrungen und Reife haben, um diesen Weg alleine fortzusetzen.
In meinen nächsten Beiträgen werde ich Ideen liefern, wie dies geschehen kann.

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