TALIS-Lehrerstudie

Donnerstag, 2. Juli 2009

"Austria's Worst Bildungssprecher - Rosenkranz antwortet, Mayer und Haubner immer noch säumig

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Gestern, am 01.07. um 16.58h erhielt ich eine Email aus dem Büro von Walter Rosenkranz, die ich natürlich auch gerne veröffentliche:

Sehr geehrter Herr Brändle!

Vielen Dank für Ihr Interesse an den bildungspolitischen Positionen der FPÖ. Bitte haben auch Sie Verständnis dafür, dass unseres Ermessens eine seriöse Bildungspolitik nicht daran messbar ist, wer sich am schnellsten "die Punkte holt" oder den Punkterichter durch In-Aussicht-Stellen eines alkoholischen Getränks für sich zu vereinnahmen sucht.

Mit Ihrer Kritik an der TALIS-Studie haben Sie freilich nicht unrecht: wenn man sich mit derartigen internationalen Bildungsstudien beschäftigt, wird man bald darauf aufmerksam, dass es ebenso viele Befürworter wie Kritiker gibt. So sollten auch nach unserer Auffassung etwa den internationalen PISA-Ergebnissen auch die internationalen Daten in punkto Schulabbrecherraten, Jugendarbeitslosigkeit u.ä. gegenüber gestellt werden.

Ebenso lassen die Ergebnisse der TALIS-Studie - was in der qualitativen Forschung generell ein Problem darstellt - Interpretationen in diese oder jene Richtung zu. Sie werten die Ergebnisse als Element der Selbstmotivation der befragten Lehrer, eine andere Möglichkeit wäre etwa, dass österreichische Lehrer genügsamer sind, als ihre Kollegen in anderen Ländern. Aus Gesprächen mit vielen engagierten Lehrern ist mir die hohe Motivation der Lehrerschaft auch persönlich bekannt. Als Obmann des parlamentarischen Unterrichtsausschusses und des Unterausschusses des Unterrichtsausschusses werde ich mich mit der FPÖ jedenfalls auch weiterhin dafür stark machen, dass der Lehrerberuf wieder attraktivert, und sein Ansehen in der Bevölkerung gefördert wird.

Den ebenfalls noch säumigen Kollegen steht es frei, die Punkte 2 a) bis e) aus Ihrem Fragenkatalog bei Herrn Amon per "Kopieren&Einfügen" zu beantworten. Abgesehen von den bereits beantworteten TALIS-Fragen in Ihrem Blog stehe ich für darüber
hinausgehende Fragen oder auch zu anderen bildungspolitischen Themen gerne zu Ihrer Verfügung!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Walter Rosenkranz
FPÖ-Bildungssprecher


iV Mag. Christian Schmied
Parlamentarischer Mitarbeiter


Keine Frage, es bleiben nur noch Elmar Mayer und Ursula Haubner, die um den Titel "Austria's Worst Bildungssprecher" rittern.

Von Elmar Mayer gibt es immerhin eine Presseaussendung zur TALIS Studie. Von Ursula Haubner konnte ich noch gar nichts zum Thema lesen. Ganz im Vertrauen, im Moment ist sie eine ganz heisse Favoritin für "Austria's Worst Bildungssprecher".

Freitag, 26. Juni 2009

"Austria's Worst Bildungssprecher" - 2. Zwischenergebnis

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Von Elmar Mayer, Walter Rosenkranz und Ursula Haubner ist leider noch keine Antwort eingetroffen.

Zwischenwertung:

Elmar Mayer, SPÖ - 0 Punkte
Walter Rosenkranz, FPÖ - 0 Punkte
Ursula Haubner, BZÖ - 0 Punkte

Harald Walser, Grüne - 10 Punkte
Werner Amon, ÖVP - 15 Punkte

Noch könnte Harald Walser überholt werden. Mal sehen, was die nächsten 24 Stunden bringen.

Donnerstag, 25. Juni 2009

„Austria’s Worst Bildungssprecher“ – Die erste Zwischenwertung

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Es ist erfreulich zu erfahren, dass die Bildungssprecher der Parlamentsparteien die nötige Bürgernähe und den nötigen Humor besitzen, bei einer solchen Aktion schnell mitzumachen.

Die 1. Antwort: Mittwoch, 24.06., 22.03h – Harald Walser, Grüne
Vorbemerkung:
Wer die Blogs von Harald Walser und mir verfolgt weiss, dass wir uns schon lange kennen. Wir haben zusammen die ersten sechs Jahre seines Lehrerdaseins bzw. die letzten sechs Jahre meiner Zeit am BG Feldkirch während der Deutsch- und Geschichtestunden gemeinsam verbracht. Unsere Blogs sind gegenseitig verlinkt. Dies mache ich natürlich gerne auch mit den Internetpräsenzen der übrigen Bildungssprecher.

Die Antwort:

Lieber Arno!
Die Punkte für die 24-Stunden-Antwort hol ich mir ab. Über den Rest unterhalten wir uns besser bei einem Bier! Und denk daran: PolitikerInnen haben es derzeit auch nicht leicht!
Liebe Grüße
Harald

Dr. Harald Walser
Abgeordneter zum Nationalrat
Bildungssprecher im Grünen Parlamentsklub


Heute um 9.02 informierte mich Harald Walser, dass er in seinem heutigen Blogeitrag auf die TALIS-Studie eingeht.

Wertung:
5 Punkte für eine schnelle Antwort
2,5 Punkte für eine persönliche Antwort
2,5 Punkte für eine sachbezogene Antwort (auf seinem Blog)
Somit hat Harald Walser 10 Punkte erreicht.

Die 2. Antwort: Donnerstag, 25.06., 12.20h – Werner Amon, ÖVP

Sehr geehrter Herr Brändle!

Nachstehend darf ich Ihnen die gewünschten Antworten zu Ihrem Mail vom 24. Juni 2009 übermitteln:

a) Die Daten wurden von 23 Staaten ausgewertet. Von einem Land (Niederlande) wurde der „Sampling-Standard“ nicht erreicht.
b) Die Stichprobengröße auf Schulebene betrug 277 Schulen, davon haben effektiv 248 teilgenommen.
c) Die Stichprobengröße auf Lehrerebene betrug 5052 Lehrer, davon haben effektiv 4265 teilgenommen.
d) Auf eine pädagogisch unterstützende Kraft kommen 29 Lehrpersonen; auf eine administrative Kraft kommen 25 Lehrerinnen bzw. Lehrer.
e) Im OECD-/EU-Schnitt kommt auf je 16 Lehrpersonen eine pädagogisch-unterstützende Kraft

TALIS –Teaching and Learning International Survey – ist eine zweifellos wichtige, mit internationaler Beteiligung durchgeführte Erhebung, die sicherlich auch Rückschluss auf wichtige Indikatoren gibt. Als Bildungssprecher der ÖVP begrüße ich es sehr und sehe in derartigen internationalen Surveys auch die Chance, politischen Handlungsbedarf abzuleiten. Allerdings muss dies mit Augenmaß geschehen und vor allem müssen die Spezifika des österreichischen Bildungssystems berücksichtigt werden.


Mit freundlichen Grüßen
___________________________
Abg.z.NR Werner Amon, MBA
Klubobmann Stellvertreter


Werner Amon hat somit das Punktemaximum von 15 Punkten erreicht.
Er scheidet aus dem Rennen um „Austria’s Worst Bildungssprecher“ aus.

Ja, darf er denn das?

Vorgestern, am 23.06.2009, hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe darüber entschieden, ob auf spickmich.de Schüler Lehrpersonen benoten dürfen. Was denken Sie? Dürfen sie das? Ja, sie dürfen.

Auf dem Partnerportal www.schulradar.de kann die Qualität von Schulen anhand von Teilnehmerbewertungen erfragt werden.
Angesichts der Tatsache, dass österreichische Schulen lt. TALIS wenig von außen evaluiert werden, ist es sicher der Mühe wert über eine solche Möglichkeit einmal nachzudenken.

Mittwoch, 24. Juni 2009

"Austria's Worst Bildungssprecher"

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Die folgende Nachricht wurde heute kurz nach 16.20h an Elmar Mayer, Werner Amon, Walter Rosenkranz, Harald Walser und Ursula Haubner verschickt.
Außerdem wurden 8 Zeitungsredaktionen und die Redaktion von "Willkommen Österreich" über diese Aktion informiert.


Sehr geehrte Frau Bildungssprecherin!

Sehr geehrte Herren Bildungssprecher!



Am 16.06.2009 wurden die ersten Ergebnisse von TALIS, der neuen OECD Lehrerstudie veröffentlicht. Da ich mich beruflich und als Vater zweier Kinder (weitere Informationen zu meiner Person im Postscriptum) stark für Schule und Bildung interessiere, habe ich in meinem Bildungsblog (www.arnobraendle.twoday.net) für meine Leserinnen und Leser eine Analyse der Ergebnisse versucht. Gerne hätte ich die Interpretationen der fünf im österreichischen Parlament vertretenen Parteien miteinander verglichen. Meine Internetrecherche förderte ausser einer knappen Presseaussendung von NA Elmar Mayer keine weiteren Aussagen zutage.

Mit PISA wurden die Schüler- und mit TALIS die Lehrerleistungen evaluiert. Jetzt fehlen eigentlich noch die Bildungspolitiker. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, auf die Suche nach



„Austria’s Worst Bildungssprecher“ – AWBS



zu gehen. Bildungspolitik ist oft eine sehr trockene Angelegenheit. Wenn es dann aber um Entscheidungen geht, sind alle, die mindestens neun Jahre die Schulbank gedrückt haben, „Fachkräfte“ und entscheiden aus dem Bauch heraus.Mit dieser Aktion versuche ich die Attraktivität der Auseinandersetzung mit einem bildungsrelevanten Thema zu steigern.

Die Kriterien, wie man den Gewinn dieses ungeliebten Titels vermeiden kann, sind sehr einfach.

Ich vergebe Punkte in drei verschiedenen Kategorien:



1) Geschwindigkeit der Antwort

5 Punkte erhält, wer innerhalb von 24 Stunden antwortet

Zwischen 24 und 48 Stunden gibt 4 Punkte usw.



2) Sachkenntnis

Je 1 Punkt gibt es für die Beantwortung der folgenden 5 Fragen zur TALIS-Studie:



a) Wie viele Staaten nahmen teil?

b) Wie viele Schulen wurden in Österreich befragt?

c) Wie viele Lehrpersonen wurden in Österreich befragt?

d) Auf wie viele Lehrpersonen kommt in Österreich eine unterstützende Kraft?

e) Auf wie viele Lehrpersonen kommt im TALIS-Schnitt eine unterstützende Kraft?



3) Qualität der Antwort

2,5 Punkte erhält, wer persönlich antwortet

2,5 Punkte erhält, wer außer Grußworten auch wirklich eine Stellungnahme zu TALIS abgibt.

Der Inhalt der Stellungnahmen wird NICHT beurteilt.



Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass ich dieses Schreiben auf meinem Blog veröffentlichen und täglich über diese Aktion berichten werde. Auch werde ich alle erhaltenen Reaktionen und Antworten auf meinem Blog veröffentlichen. Wie sie sicher unter CC bereits gesehen haben, geht eine Kopie dieser Email in die Redaktionen verschiedenster Medien. Vielleicht regt sich irgendwo Interesse für diese humorvolle, aber durchaus ernstgemeinte Aktion.

Ziel dieser Aktion ist es, den Leserinnen und Lesern eine Sammlung der Standpunkte der Parlamentsparteien zur eigenen Meinungsbildung zur Verfügung zu stellen. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie alle 15 Punkte erreichen würden und der Titel „Austria’s Worst Bildungssprecher“ nicht an Sie vergeben werden muss.



Als Familienvater, Bildungsfachmann und Wähler zähle ich auf Ihren Humor und Ihre Professionalität und freue mich auf Ihre Antworten.



Mit freundlichen Grüßen



Arno Brändle



Arno Brändle, 1966

Wohnort: 6800 Feldkirch, Hubstraße 66a

Verheiratet, 2 Kinder (9, 13)

Ausbildung: Lehramt für Hauptschulen (E, GS)

1989-1993, 1994-heute Oberschullehrer

Diverse Ausbildungen in den Bereichen Kommunikation (NLP) und gehirnfreundliches Lernen (Suggestopädie, Neues Lernen)

Seit 1999 internationaler Lehrerfortbilder (Kurse in 8 Staaten/ Teilnehmende aus 20 Staaten)

2000-2007 Experte und Bereichsverantwortlicher in 2 der größten EU-Bildungsprojekte

Div. Interessensvertretungen:

früher: Schüler-, Studenten-, Lehrerinnen- und Lehrervertreter (ehemaliger Präsident des Dachverbandes der Liechtensteiner Lehrerinnen- und Lehrervereine)

aktuell: Klassenelternvertreter einer 4. Kl. Volksschule

Homepage: www.arnobraendle.com

Bildungsblog: www.arnobraendle.twoday.net

Dienstag, 23. Juni 2009

TALIS – Die OECD Lehrerstudie Teil 3: Österreichs Lehrer, alles Mist oder was?


(Fortsetzung von Teil 1 und Teil 2)
Wie ist es denn jetzt wirklich um Österreichs Lehrerschaft bestellt? Sind sie einfach nur unfähig, gedemütigt und deshalb in Ablehnung der Realität selbstzufrieden?
Nein, durchaus nicht. Es gibt Bereiche in der TALIS Studie, in denen Österreichs Lehrerinnen und Lehrer positiv auffallen.

Weiterbildung
96,6% der Lehrpersonenhaben in den 18 Monaten Untersuchungszeitraum an mindestens einer Weiterbildungsveranstaltung teilgenommen. Dieser Wert ist überdurchschnittlich und erfreulich. 45% der Lehrkräfte wünschen mehr Fortbildungen, doch 64% scheitern mangels qualitativ passender Angebote. Mit 11 Fortbildungstagen liegen Österreichs Lehrerinnen und Lehrer zwar deutlich hinter dem TALIS-Schnitt von 17 Tagen und eine kleine Welt hinter den weiterbildungsfreudigsten aus Mexiko und Korea, doch der Wert von Fortbildungen scheint unbestritten zu sein und darauf kann man aufbauen. Es ist nun Aufgabe der verantwortlichen Stellen, ein attraktiveres Fortbildungsprogramm anzubieten und auch die Gymnasiallehrpersonen zu vermehrter Teilnahme zu motivieren, denn trotz geringerer Lehrverpflichtung nahmen sie durchschnittlich nur an 10, ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Hauptschulen aber an 14 Fortbildungstagen teil.

Beeinträchtigung der Arbeit durch Mängel
Es mangelt an unterstützendem Personal. Egal ob Sozialarbeiter, administrative Hilfe oder Ausstattung, an Österreichs Schulen herrscht Mangel. Das (Kaputt-)Sparen im Bildungswesen, das mit Frau Gehrer begonnen hat, trägt nun verrottende Früchte. Österreich hinkt hinterher. Österreichs Lehrerinnen und Lehrer müssen zu viel „Bürokram“ erledigen und zu viel „Laiensozialarbeiter“ spielen. Sie ist zwar nicht aus der TALIS –Studie ersichtlich, doch die logische Folge liegt auf der Hand. Eltern müssen zuhause vermehrt als Laienlehrer einspringen oder es müssen teure Nachhilfestunden zugekauft werden. Dadurch hat eine Umverteilung der Kosten stattgefunden. Das Budget und somit die Allgemeinheit ist entlastet, denn ein Teil der Ausbildungskosten lastet nun auf den Familienbudgets derer, die Kinder in der Schule haben. Die entlastete Allgemeinheit wird sich aber in ein paar Jahren gerne die Renten von diesen Kindern zahlen lassen. Wir sprechen hier nicht von Peanuts, sondern von 140 Millionen Euro pro Jahr, mit den Familien versuchen, Mängel im Schulsystem auszugleichen. Dass so ein „halbprivates“ System die Chancen von Arm und Reich ungleich verteilt liegt auf der Hand.

Unsere Politikerinnen und Politiker sind gefordert.

Auch ich beabsichtige sie zu fordern.
Morgen Mittwoch, den 24.06.2009, starte ich eine bisher noch nicht dagewesene Internetaktion:

Wir suchen „Austria‘s Worst Bildungssprecher - 2009“!

Und hier sind die Kandidatin und die Kandidaten
(geordnet nach Stärke im Parlament):

SPÖ – Elmar Mayer

ÖVP - Werner Amon

FPÖ - Walter Rosenkranz

GRÜNE – Harald Walser

BZÖ – Ursula Haubner

Möge der oder die Schlechteste gewinnen!

Sonntag, 21. Juni 2009

TALIS – Die OECD Lehrerstudie Teil 2 : Österreichs Lehrer, unbelohnt aber zufrieden

(Fortsetung von gestern)

„Bewertung und Feedback haben einen starken, positiven Einfluss auf Lehrer und ihre Arbeit. Lehrer berichten, dass dies ihre berufliche Zufriedenheit und in gewissem Grad ihre berufliche Sicherheit steigert und ihre Entwicklung als Lehrer deutlich verstärkt.

In zahlreichen Ländern gibt es eine relativ schwache Bewertungsstruktur und dort gibt es weder Schulbewertungen noch Lehrerbeurteilungen und Feedback. Zum Beispiel arbeiten ein Drittel und mehr der Lehrer in Portugal (33 %), Österreich (35 %) und Irland (39 %) in Schulen, in denen in den letzten fünf Jahren keine Form von Schulbewertung stattfand.

Die meisten Lehrer arbeiten in Schulen, die für ihre Anstrengungen keine Belohnung oder Anerkennung anbieten. Drei Viertel berichteten, dass sie für eine Qualitätsverbesserung ihrer Arbeit keine Anerkennung erhalten würden. Ein ähnlicher Anteil berichtete, dass sie keine Anerkennung für innovativere Lehrmethoden erhalten würden.
…“ Quelle

Die Arbeit der österreichischen Lehrkräfte
- wird wenig evaluiert
- wird wenig von mittelbaren und unmittelbaren Vorgesetzten gelobt
- wird nicht durch finanzielle Anreize gefördert
- ist von Resignation geprägt (mehr als 85% glauben nicht, dass sie Anerkennung erhielten, wenn sie die Qualität ihres Unterrichts verbesserten)

„Wenn mir schon niemand sagt, dass er mit meiner Arbeit zufrieden ist, dann tu ich das halt selber“, hat sich wohl mancher Lehrer und manche Lehrerin gedacht als in der Studie die „Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit“ abgefragt wurde. Das ist mehr als verständlich.


Leistungsfördernde Maßnahmen sind:
Feedback
Lob, Anerkennung
finanzielle Anreize

In allen diesen Bereichen hinkt Österreich hinterher.

Letzter Höhepunkt des Ausdrucks der Geringschätzung war, als die oberste Chefin der Lehrkräfte, die Frau Unterrichtsministerin durch ihre „2 unbezahlte Unterrichtsstunden mehr Idee“ ihnen und an die ganzen Nation die Botschaft sendete, dass Lehrpersonen bislang überbezahlt und unterbeschäftigt gewesen wären. Ein Heer von Menschen, die Lehrpersonen um Vieles beneiden, doch für keinen Preis der Welt diesen Job machen wollten, stimmten in den Chor der Kritiker ein. Es ist nicht nur ein Zeichen von Inkompetenz sondern schon fast als frech zu bezeichnen, wenn eine solche Idee dann auch noch als Beitrag zur Verbesserung der Qualität der Österreichischen Schulen verkauft wird.
Die Lehrerinnen und Lehrer haben trotz aller berechtigten Kritikpunkte, die man am Unterricht an österreichischen Schulen anbringen kann recht. Wer in einem solchen Schulsystem, in diesem Antilehrerklima und unter einer solchen Chefin Dienst tut, kann mit dem Geleisteten zufrieden sein.

Mehr dazu am Dienstag in:
TALIS – Die OECD Lehrerstudie Teil 3: Österreichs Lehrer, alles Mist oder was?

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Samstag, 20. Juni 2009

TALIS – Die OECD Lehrerstudie Teil 1: Österreichs Lehrer wenig erfolgreich aber zufrieden

Am Dienstag, den 16. Juni, wurde die 1. internationale OECD Lehrerstudie präsentiert. Würde man die Erkenntnisse ernst nehmen, so müsste auch ohne nennenswerte Schulreform schnell gehandelt werden. Für Österreich gibt in vielen Bereichen unmittelbaren Handlungsbedarf.

Jede Zusammenfassung einer Studie, speziell wenn der Bericht die Ergebnisse von 23 Teilnehmerländern enthält und in Relation zueinander stellt und aus diesem dann die relevanten Ergebnisse für ein Land herausgefiltert werden, läuft Gefahr von dem, der diese Arbeit durchführt, verzerrt zu werden. Anstelle einer von mir verzerrten Zusammenfassung bitte ich Sie nun, die Zusammenfassung der OECD in Deutsch oder in Englisch zu lesen. Ich kann auch die „Österreichversion“ der APA und für ganz Eilige die Kurzfassung der Österreichergebnisse der APA anbieten. Meine Schussfolgerungen beziehen sich auf diese Papiere. Nicht unerheblich ist auch, nach welchem Konzept die Studie durchgeführt wurde. Hier finden Sie die englische Beschreibung der OECD von TALIS.

Wichtig erscheint mir, dass es sich bei dieser Studie um eine Umfrage bei Lehrpersonen handelt, die ihre Einschätzung mitteilten. Es wurden also keine Lehrpersonen getestet, wie es mit den Lernenden bei PISA der Fall war, noch wurden die teilnehmenden Schulen vor Ort evaluiert.

Viele widersprüchliche Ergebnisse

Ob es in anderen Ländern auch so ist habe ich nicht untersucht, doch für Österreich stelle ich fest, dass die Studie viele widersprüchliche Ergebnisse zutage fördert.

Lehrpersonen sind zufrieden mit ihre Arbeit: 97 Prozent denken "bei den Schülern in meiner Klasse erfolgreich" zu sein (TALIS-Schnitt: 95 Prozent), 93 Prozent sind "alles in allem" mit ihrer Arbeit zufrieden (TALIS-Schnitt: 90 Prozent).

Dies ist deshalb erstaunlich, weil Österreichs Schüler
mehr den Unterricht stören (61,4 Prozent, TALIS-Schnitt: 60,2 Prozent)
mehr durch Fluchen auffallen (44,6 Prozent, TALIS-Schnitt: 36,5 Prozent)
mehr Dinge zerstören (Vandalismus 30,8 Prozent, TALIS-Schnitt: 27,1 Prozent)
UND die österreichischen Lehrpersonen attestieren ein positives disziplinäres Klima in den Klassen, verglichen mit anderen Teilnehmerstaaten.

Wenn das Benehmen schon nicht so gut ist, dann könnten die Schülerleistungen eine Erklärung für die (Selbst-) Zufriedenheit der Lehrkräfte sein.

Doch erinnern wir uns an PISA 2006

Naturwissenschaften
11 von 57 Teilnehmerstaaten schnitten signifikant besser ab als Österreich. Dabei sind 16% der Österreichischen Schüler in diesem Bereich Risikoschüler

Lesen
13 Teilnehmerstaaten schnitten signifikant besser ab als Österreich. Dabei sind 21,5% der Österreichischen Schüler in diesem Bereich Risikoschüler, d.h. jeder 5 Schüler im Alter von 15 Jahren kann so schlecht sinnerfassend lesen, dass das berufliche und gesellschaftliche Leben darunter leidet.

Mathematik
14 Teilnehmerstaaten schnitten signifikant besser ab als Österreich. Dabei sind 20% der Österreichischen Schüler in diesem Bereich Risikoschüler, d.h. sie haben große Probleme, einfache mathematische Konzepte in lebensnahen Situationen anzuwenden.

Jeder 10 österreichische Schüler und jede 10. österreichische Schülerin ist in ALLEN drei Bereichen ein(e) RISIKOSCHÜLER(IN)!

Hier finden Sie den OECD Kurzbericht zu PISA 2006 Österreich.


Wie kommt des dazu, dass Österreichs Lehrerinnen weiniger erfolgreich und dennoch (selbst-)zufriedener sind?

Mehr dazu morgen in:
TALIS – Die OECD Lehrerstudie Teil 2: Österreichs Lehrer, unbelohnt aber zufrieden!

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